Zum Inhalt springen
Erstes OP-Forum Oldenburger Münsterland

Erstes OP-Forum Oldenburger Münsterland

Über 60 Pflegekräfte aus den OP-Abteilungen aus Oldenburg, Osnabrück, dem Emsland, den Landkreisen Vechta und Cloppenburg sowie der Wesermarsch nahmen vor wenigen Tagen am 1. OP-Forum Oldenburger Münsterland im Niels-Stensen-Haus in Vechta teil. Diese, für die Region Weser-Ems einzigartige, Veranstaltung diente den OP-Fachkräften als gemeinsame Kommunikationsplattform. Verschiedene Referenten informierten zu aktuellen medizinischen und berufspolitischen Schwerpunkten. Initiiert wurde das Forum von Dr. phil. Jochen Berentzen, Schulleiter der Gesundheits- und Krankenpflegeschule in Cloppenburg. Aufgrund der guten Resonanz ist auch für das kommende Jahr ein OP-Forum geplant.

Im Fokus des Vortrages von  Dr. med. Peter Loermann, Chefarzt am St.-Franziskus-Hospital Lohne, stand die Adipositaschirurgie (chirurgische Maßnahmen zur Bekämpfung des krankhaften Übergewichtes). In Deutschland sind mehr als 20 Prozent der Bevölkerung krankhaft übergewichtig. Von Fettleibigkeit (Adipositas) ist nach Definition der Weltgesundheitsorganisation bei einem Body-Mass-Index (BMI) von über 30 die Rede. Krankhafte Adipositas führt zu einem erhöhten Risiko für eine Vielzahl von Folgeerkrankungen wie zum Beispiel Diabetes mellitus Typ 2, Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck, bestimmten Krebsarten und degenerativen Gelenkserkrankungen. Die Lebenserwartung eines 40jährigen kann sich bei schwerer Adipositas um bis zu 20 Jahre verringern. Eine nachweisliche Verbesserung der Begleiterkrankungen geht mit einer Gewichtsreduktion einher.

Die operative Technik mittels Schlüssellochtechnik ist ein möglicher Baustein im Behandlungskonzept, insbesondere dann wenn konservative Methoden zur Gewichtsreduktion über Jahre hinweg keinen Erfolg erzielen. Gerade für sehr adipöse Patienten mit einem BMI über 40 bis 70 ist sie oft der letzte Ausweg. Im Oldenburger Münsterland wird diese Operationstechnik zum Beispiel regelmäßig in Lohne durchgeführt. Ihr geht eine gründliche Beratung voraus. In der Nachsorge ist eine intensive psychologische Beratung und Begleitung notwendig.

Dr. phil. Jochen Berentzen referierte im Anschluss zu der Fragestellung: Woher kommt die OP-Schwester in 20 Jahren? Heutzutage ist bereits in vielen Operationsabteilungen eine schwierige Personalakquirierung spürbar, offene Stellen lassen sich nur schwer besetzen. Die Arbeit im OP stellt hohe Anforderungen an die dort tätigen Pflegekräfte und Operationstechnischen Assistenten. Aktuelle statistische Zahlen weisen schon jetzt auf ein Nachwuchsproblem in den nächsten 20 Jahren hin. Dabei sind die Aus-, Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten für OP-Personal mittlerweile sehr vielfältig. Die klassische OP-Schwester wird inzwischen von Assistenzberufen flankiert, die gezielt darauf vorbereitet sind, ärztliche Tätigkeiten delegierend zu übernehmen. „Auch bedingt durch aktuelle politische Entscheidungen wird sich die OP-Schwester in 20 Jahren kaum mehr aus der Pflege rekrutieren lassen“, stellte Berentzen fest. „Die Kliniken sind aufgefordert, bereits jetzt ihr Personalmanagement auf diese Entwicklungen hin auszurichten“, führte er aus.