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Innovatives und schonendes Behandlungskonzept sorgt für noch mehr Patientensicherheit und Qualität

Innovatives und schonendes Behandlungskonzept sorgt für noch mehr Patientensicherheit und Qualität

 

Bei jeder größeren Operation kann es zu unvorhersehbaren Blutungen kommen. In der Regel erfolgt dann zur Stabilisierung des Patienten eine Bluttransfusion, also die Gabe von gespendetem Blut oder  Blutbestandteilen. Bei dem modernen Verfahren des Patient Blood Managements werden Fremdblutkonserven im klinischen Einsatz auf ein notwendiges Mindestmaß beschränkt. Dr. Alexander Milde, Vechtaer Oberarzt der Abteilung für Anästhesie und operative Intensivmedizin, hat sich in seiner nun sehr erfolgreich abgeschlossenen Masterarbeit intensiv mit dem Thema befasst. Sein Know-how kommt nicht nur seinen Kollegen sondern vor allem auch den Patienten zugute.

„Das Behandlungskonzept Patient Blood Management verfolgt das Ziel, das patienteneigene Blutvolumen zu optimieren und Transfusionen von Fremdblut zu vermeiden“, erklärt Dr. Milde. Dieser sichere und sparsame Umgang mit der knappen Ressource Blut basiert auf drei Behandlungssäulen: der präoperativen Optimierung der  Bildung und Entwicklung von roten Blutkörperchen (Erythropoese), der Minimierung des Blutverlustes sowie der Ausschöpfung und Optimierung physiologischer Reserven beziehungsweise der individuellen Anämietoleranz mit strenger Indikationsstellung zur Bluttransfusion. Durch blutsparende OP-Techniken sowie die Aufbereitung und Rückgabe von Wundblut werden körpereigene Ressourcen geschont. Weitere wesentliche Vorteile: Gerinnungsstörungen wird gezielt vorgebeugt und die Gabe von Gerinnungspräparaten reduziert, im Idealfall sogar vollständig vermieden.

Mit dem Behandlungskonzept wird das Risiko von unerwünschten Nebenwirkungen und Spätfolgen für den Patienten insgesamt und vor allem dort verringert, wo bei geplanten größeren Operationen genügend Zeit für Untersuchungen und Behandlungen zur Verfügung steht. Im Idealfall wird der Patient somit bereits drei bis vier Wochen vor der Operation auf eine mögliche Blutarmut (Anämie) untersucht. Liegt keine Anämie vor, so kann er ohne weitere Vorbereitung operiert werden. Bei Feststellung einer Anämie wird nach der zu Grunde liegenden Ursache geforscht. Am häufigsten ist ein bis dahin unerkannter Eisenmangel, weniger häufig sind Nierenerkrankungen, Magen-Darm-Erkrankungen, chronische Entzündungen oder ein Mangel an Vitamin B12 oder Folsäure. Ist die Ursache gefunden, behandeln die Fachmediziner der Vechtaer Klinik zum Beispiel mit der Gabe von Eisen-Tabletten. Der Körper kann somit bis zur Operation mehr eigenes Blut neu bilden. Zudem wird das Risiko, dass der Patient bei der Operation überhaupt Bluttransfusionen benötigt, deutlich gesenkt.

Im St. Marienhospital Vechta wird bereits seit mehreren Jahren auf die nachweislichen Vorteile des Patient Blood Managements gesetzt. „Wir entwickeln unsere Standards ständig weiter. Besonderen Wert legen wir auf dabei auf die Aspekte Patientensicherheit und Qualität bei der Behandlung von Krebspatienten“, berichtet Chefarzt und Ärztlicher Direktor Dr. Olaf Hagemann. Dr. Milde nimmt an, dass die Prinzipien eines Patient Blood Managements oder sogar die Existenz eines entsprechenden Programmes zum Qualitätsmerkmal zukünftiger Zertifizierungs- und Akkreditierungsverfahren für Krankenhäuser werden.