„Wir sind hier in Vechta ein Kraftpaket“
Die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des St. Marienhospitals Vechta hat ihr 50-jähriges Bestehen mit einem großen Fest und zahlreichen Gästen gefeiert. Auf dem Programm standen unter anderem ein Festakt, ein Aktionsnachmittag mit vielen Attraktionen für die Kleinen und ein Fest für die Mitarbeitenden. Zudem wurden die neuen Räume der Klinik von Krankenhaus-Pastoralreferentin Cordula Thöle-Busse und Pfarrer Jürgen Schwartz gesegnet.
Beide eröffneten den Jubiläumstag zunächst mit einem geistlichen Impuls, bevor Aloys Muhle, Geschäftsführer St. Marienhospital Vechta, die Gäste begrüßte und betonte, dass die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin extrem gut aufgestellt sei - mit Experten für alle Bereiche, einem tollen Pflegeteam sowie einer exzellenten räumlichen und technischen Ausstattung. Der Innovationswille in der Klinik sei immens.
Muhle erinnerte an die Anfänge. Die Wurzeln habe eine Belegärztin noch vor der eigentlichen Klinikgründung 1974 gelegt, als dann die drei Fachärzte Dr. Hartmut Koch, Dr. Detlef Franke und Dr. Ingeborg Franke eine hauptamtlich geleitete Kinderabteilung etablierten und die Basis für die heutige Kinderklinik geschaffen hätten. „Damit haben sie Pionierarbeit geleistet.“
Mit 24 Betten, drei Ärzten und 35 Pflegenden sei man damals gestartet, heute zähle die Klinik 30 Ärzte und 85 Pflegende. 456 Patienten seien anfangs jährlich versorgt worden, jetzt seien es rund 3000.
Muhle dankte Dr. Franke, der an der Jubiläumsfeier mit einem Festvortrag teilnahm, für die herausragende Pionierarbeit. Er sei damals einer der drei jungen Ärzte gewesen, die sich von Frankfurt aus aufgemacht hätten, um die Klinik aufzubauen, so Dr. Franke: Er, seine Frau Ingeborg und Dr. Koch. Die Aufbauarbeit sei herausfordernd, aber auch erfolgreich gewesen. Nach zehn Jahren im Altbau sei die neue Kinderklinik fertiggestellt gewesen. Eine große Stütze sei immer die Ordensschwester Maria Bononis als Stationsleiterin gewesen, deren Engagement er ebenso wie das der anderen Beteiligten der ersten Stunde lobte.
Sam Schaffhausen, Stellvertretender Bürgermeister der Stadt Vechta, sagte, die Klinik habe sich ständig weiterentwickelt. Eine solche hochausgestattete Klinik sei für eine Stadt wie Vechta und die Region von großer Bedeutung. Kurze Wege seien für Eltern durch nichts zu ersetzen, im Notfall seien wenige Minuten entscheidend. Schaffhausen dankte allen Beteiligten für ihre unermüdliche Arbeit.
In einer Videoansprache hob Niedersachsens Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi hervor: Die Klinik nehme im Nordwesten eine herausragende Stellung ein. Gerade für Kinder sei ein Krankenhausaufenthalt nicht einfach. Für das kranke Kind sei es oft das Schwerste, nicht in seiner vertrauten Umgebung sein zu können, deshalb sei es wichtig, dass Bezugspersonen so oft wie möglich in der Nähe sein können, die Kinderklinik in Vechta sei hier vorbildlich. Die Klinik habe sich hervorragend entwickelt. Das Land habe die bauliche Erweiterung 2020 gefördert. Der Gesundheitsminister betonte, er sei froh, in Vechta eine Klinik zu haben, die die Qualitätsvorgaben des Gemeinsamen Bundesausschusses in Bestform erfülle.
Erster Kreisrat Hartmut Heinen unterstrich, dass sich Eltern seit 50 Jahren auf die Kinderklink verlassen dürften, das sei gut so. Sie sei ein Haus der höchsten Qualitätsstufe, „um das uns viele Landkreise beneiden“. Der Landkreis sei stolz auf die Klinik. Gleichzeitig sagte Heinen, dass dieses nur durch das große Engagement aller Beteiligten möglich sei. Der Landkreis wisse, was er an dem Haus habe und unterstütze es gerne. Der Erste Kreisrat wünschte dem Team der Kinderklinik alles Gute.
Ulrich Pelster, Vorstandsvorsitzender der Schwester-Euthymia-Stiftung, hob das hervorragende Zusammenwirken aller hervor. Wenn alles gut zusammenspiele wie hier dann könne viel erreicht werden. Das Haus sei gut aufgestellt. Die Klinik könne den gesamten Weg eines Kindes und Jugendlichen abbilden. Ein wichtiger Dreiklang sei immer auch Erfahrung, Kompetenz und Herzensgüte: „Möge dieser Dreiklang in der Kinder- und Jugendmedizin am St. Marienhospital Vechta noch lange klingen.“
In einem Podiumsgespräch zum Thema „Gemeinsam für die beste Patientenversorgung!“ gingen Vertreter der Kinderklinik auf die Entwicklung des Hauses ein. Die Chefärzte Dr. Christian Denne, Dr. Oliver Schirrmacher und Dr. Jürgen Holtvogt sowie die pflegerischen Leitungen Bianca Ihorst und Jacqueline Lang beantworteten die Fragen von Martina Denne, die die Jubiläumsveranstaltung federführend mit ihrem Team organisiert hatte.
Es wurde deutlich, dass die Einbeziehung der Eltern von Anfang an allen sehr wichtig gewesen sei und das nach wie vor gelte. Ebenso wurde die hohe Motivation des gesamten Teams immer wieder als wichtiger Faktor herausgestellt: „Wir sind ein sehr gemischtes Team mit hochmotivierten Kolleginnen und Kollegen. Wir haben von allem etwas und das macht uns aus. Wir bilden aus, auch das ist wesentlich.“
Auf die Frage von Martina Denne, welche Alleinstellungen die Kinderklinik habe, fiel die Antwort nicht schwer: Sie sei einzigartig in dieser Form und übertreffe von der Fallzahl sehr kleiner Frühgeborener her sogar Kinderkliniken in Fulda, Ludwigshafen und auch die Uniklinik Greifswald, so Dr. Denne. Zudem werde der Klinik in Vechta immer wieder eine enorm hohe Qualität bescheinigt. „Wir sind in Vechta zum Beispiel unter den Top 20 bundesweit - was das wichtige Qualitätskriterium ‘Überleben von Frühgeborenen‘ angeht.“ Auch bestehe mit Dr. Schirrmacher als Kindergastroenterologen eine Alleinstellung: Pro Quartal würden hier rund 400 Fälle behandelt und damit deutlich mehr als in vielen anderen Häusern: „Wir sind hier in Vechta ein Kraftpaket“, so Dr. Denne. Einig waren sich alle auf dem Podium, dass vor allem auch die Kinderkrankenpflege weiter Nachwuchs finden müsse in Vechta. Gleiches gelte für die ärztliche Seite. Es bleibe eine Herausforderung, gutes ärztliches Personal zu finden.
Der Dank galt daher immer wieder den Schrittmachern. Um diese in Erinnerung zu behalten, stellte Dr. Schirrmacher ein Herzensanliegen vor, nämlich eine Galerie für sie einzurichten. Der Auftakt wurde beim Festakt mit der Vorstellung eines Gemäldes von Dr. Koch gemacht. „Er hat einen Ehrenplatz an unserer Wand aber auch in unseren Herzen verdient“, so Dr. Schirrmacher.
Den musikalischen Rahmen der Veranstaltung gestalteten mitreißend und eindrucksvoll der eigens gegründete Projektchor „SympTöne“ am St. Marienhospital Vechta und Rainer Wördemann von der Kreismusikschule Vechta.
Die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin hat sich seit der Gründung im Jahr 1974 durch Dr. Hartmut Koch, Dr. Detlef Franke und Dr. Ingeborg Franke stetig weiterentwickelt. Etwa 3.000 kranke Kinder werden jährlich hier behandelt. Es gibt zudem einen Neonatologie-Schwerpunkt mit der höchsten Versorgungsstufe (Perinatalzentrum Level 1), wo 650 kranke Neugeborene und Frühgeborene jährlich versorgt werden, davon rund 30 extrem kleine Frühgeborene. Kinder jenseits dieser Altersgruppe werden auf den Stationen für allgemeine Pädiatrie betreut.
Die Klinik ist überregionales Zentrum für Gastroenterologie, Diabetologie sowie Pulmo-/Allergologie bei Kindern und Jugendlichen